Auf diesen Seiten stellen wir Ihnen aleatorische Demokratie vor – in verschiedenen Konzepten und Einsatzgebieten. Im Deutschen wird derzeit meist von „Zufallsbürgern“ oder „Bürgerbeteiligung mit Zufallsauswahl“ gesprochen, das frisch etablierte Format dazu heißt „Bürgerrat“. Doch das Konzept der „sortition“ geht viel weiter. Weiterlesen
+ Film-Dokumentation zum „Bürgerrat Demokratie“ bei MDR ausgestrahlt (25.10.2020). Update: derzeit über ARD-Mediathek abrufbar. Ansonsten bei den Macherinnen von Crossendfilm nachfragen.
+ Pattensen wollte Bürgerrat einsetzen (18.11.2020, Leineblitz), der Vorschlag der Bürgermeisterin wurde jedoch abgelehnt (23.11.2020)
+ In seinem „Nachruf“ auf Joe Kaeser, noch Vorstandsvorsitzender bei Siemens, schreibt Gabor Steingart: „Wir erleben die Demokratisierung der Demokratie, nicht nur bei Siemens. Geschäftsmodelle müssen heute der Gesellschaft zur Ratifizierung vorgelegt werden, nicht mehr nur dem Aufsichtsrat.“ („Morningbriefing“ vom 14. Januar 2020)
+ Unter den vielen Veranstaltungen, die aufgrund der Corona-Verordnungen der Länder abgesagt werden mussten, ist das in der Partizipationsszene sehr interessierte beäugte „Olympia 12062020“.
+ „Extinction Rebellion“ entwickelt sich sehr gut vorbereitet über Ostern zu einer europaweit wahrgenommenen Protestbewegung. Zu den Forderungen für effektiven Klimaschutz gehören: geloste Bürgerversammlungen: 1. To “tell the truth” by declaring a climate and ecological emergency. 2. To “act now” with means to “halt biodiversity loss and reduce greenhouse gas emissions to net by 2025”. 3. To create a citizen’s assembly on climate change and ecological justice which would lead Government action.
(The Evening Standard, 22. April 2019)
+ Aleatorische Demokratie statt Wahl-Aristokratie – ein 3-Minuten-Statement in der Diakonie-Reihe „unerhört: Nichtwähler„.
+ Belgien installiert die ersten ausgelosten Bürgerräte. Vorreiter der Bewegung ist David Van Reybrouck.
Bei dem sog. „Ostbelgien-Modell“, das sich als Vorbild für ganz Europa versteht, sollen mit der neuen Legislaturperiode ausgeloste Bürger über Themen beraten und ihre Ergebnisse im Konsens oder mit mindestens 80% ihrer Stimmen dem Parlament vorlegen. Die Losbürger erhalten eine Aufwandsentschädigung von 37,50 Euro, bei Sitzungen, die länger als vier Stunden dauern das Doppelte (75 EUR).
+ Aleatorische Demokratie in der Kommune? Darüber diskutierte die Wählergruppe „Deine Freunde“ in Köln. Audiomitschnitt auf Soundcloud.
+ Madrid hat als bisher wohl erste europäische Stadt die Einrichtung einer ständigen, per Los zusammengesetzten Bürgerversammlung beschlossen. Die Amtszeit soll jeweils ein Jahr dauern.
Madrid has become the first city in modern Europe to install a permanent citizens‘ assembly drawn by lot.
+ Brett Hennig: „Kick ‘em all out! Citizens’ Assemblies and the next democratic revolution“, in: New Internationalist, 14.12.2018. Auszug:
Whatever the diverse causes of, and messages from, these two very different protests, it appears that the demand for a citizens’ assembly is crossing cultural barriers and being promoted as the preferred democratic tool of a new generation of activists. (via: equalitybylot.com)
+ Schon einige Politiker und sonstwie Berufene haben gefordert, die Briten ein zweites Mal über die Frage nach Verbleib in oder Verlassen der EU abstimmen zu lassen (zumeist ohne auf das grundlegende Problem von Wiederholungsabstimmungen einzugehen). Nun hat eine Abgeordneter der Labour-Party stattdessen eine schnelle Citizens‘ Assembly zum Brexit gefordert, also eine Beratung durch ausgeloste Bürger. Lustigerweise wird dies nun als „Irish-Style“ bezeichnet, als hätten Irland die politische Beratung in einem Losgremium erfunden. Aber weil die Erzählung „konservatives, katholisches Land erlaubt die Abtreibung Dank aleatorischer Demokratie“ so schön ist, wird dieses Beispiel noch lange herhalten müssen. BBC-Videoausschnitt (1 Minute) vom 7.12.2018.
+ Citizens’ chambers:towards an activism of selection by lot. [Original-Abstract: Sortition would address the yawning deliberative deficit and weaken many of the pathways by which polarisation, cronyism and party influence occurs, says Nicholas Gruen.] in: The Mandarin (Australien), 5.12.2018
+ Der ORF berichtet über aleatorische Demokratie in Vorarlberg. Mit dabei sind natürlich die Bürgerräte, die dort regelmäßig einberufen werden und auch von den Bürgern per Unterschriftensammlung gefordert werden können (siehe dazu unseren Bericht). (Report, 20.11.2018)
+ Einen Bürgerrat für Neumünster wünscht sich eine “Initiative Demokratieerweiterung in Neumünster“. Am 5. Dezember (19 Uhr) gibt es dazu eine Informations- und Gesprächsveranstaltung (Bildungszentrum Vicelinviertel, Kieler Str. 90). Später soll es eine viertägige Planungszelle geben, aus der dann ein Bürgerrat hervorgehen soll. Siehe Bericht shz.de
+ Die beiden Macher vom Verein „Es geht LOS“ haben ihre Arbeit im Podcast Y-Politik vorgestellt (aufgenommen bereits im Oktober). (12. November 2018)
+ Frankfurter Demokratiekonvent nennt sich die erste ausgeloste Bürgerversammlung, die von der studentischen Initiative „Mehr als Wählen“ einberufen wird. Die Einladungen gehen in diesen Tagen raus, im Februar 2019 sollen dann 50 Frankfurter drei Tage lang über bessere demokratische Teilhabe beraten. Das Projekt wird jetzt in einem kurzen Video vorgestellt.
In der Frankfurter Rundschau gab es am 15.11.2018 dazu einen Bericht: Wählen gehen reicht nicht.
+ Aleatorische Bürgerbeteiligung im Elsass: „Man muss über eine neue Beziehung zur Macht nachdenken“ Mit ausgelosten Teilnehmern arbeiten die Bürger im elsässischen Kingersheim die Vorlagen für den Stadtrat aus. „Man muss über eine neue Beziehung zur Macht nachdenken“ – Gespräch mit dem französischen Bürgermeister Joseph Spiegel in elsässischen Kingersheim. Er spricht von einer „konstruierenden Demokratie“, deren oberstes Primat das Vertauen auf die Einwohner sei. (Deutschlandfunk, 21. Oktober 2018)
+ Tim Dunlop spricht sich in seinem Buch „The Future of Everything“ für eine aleatorisch besetzte zweite Parlamentskammer aus. Buchauszug im Guardian.
+ Auch in der Schweizer Direktdemokratie gibt es das natürliche Gerangel zwischen Herrschern und Beherrschten. „10 Arten, den Schweizer Volkswillen zu umgehen“ (swissinfo, 28. September 2018)
Ab dem kommenden Wochenende (24. Januar 2020) arbeiten vier nationale Bürgerräte zeitlich parallel. In Frankreich, Großbritannien, Irland und Schottland beraten per Zufallslos bestimmte Bürger über Handlungsempfehlungen an die Politik. Die Bürgerversammlungen in Frankreich und Schottland tagen dabei schon seit Oktober, die Bürgerräte in Großbritannien und Irland hingegen nehmen am Freitag und Samstag erstmals ihre Beratungen auf. Weiterlesen
Hi, I’m Timo Rieg, a German journalist and biologist (with a Diplom in both subjects, which is the equivalent of a Master’s). I’ve been interested in participatory methods for the last 35 years, starting with my nomination as class representative, board membership of youth committees on all levels at schools, the church, the fire service and university, and finally, like any other citizen, participation in general elections.
My first book „Artgerechte Jugendhaltung“ (in English: „Species-Specific Youth Welfare“, a somewhat satirical title, published 1992) asked whether the original idea of democracy is achievable through general elections and whether delegation is appropriate. Only later did I fully research the theory and models of democracy, before eventually discovering Peter Dienel’s model of citizen participation with members chosen by lottery (Planungszelle, or „citizens‘ jury“). Weiterlesen
Newsletter
Zur besseren Vernetzung geben wir unregelmäßig jeweils bei Bedarf einen kleinen Newsletter zur Aleatorischen Demokratie heraus. Testen Sie ihn bitte